Die 5 Prinzipien im Lean Management
Das Lean Management wird dazu genutzt, um Prozesse schlank zu gestalten. Die Bedeutung „Lean“ stammt ja ursprünglich aus dem Englischen und dient hier dazu, Prozesse kostengünstiger und schneller zu machen. Die Unternehmen sollten in ihren Prozessabläufen darauf achten, dass der Fokus auf das Wesentliche gelegt und Überflüssiges vermieden wird. Dadurch verbessert sich die Qualität und die Kunden haben einen größeren Nutzen.
Um das Lean Management umzusetzen, müssen in erster Linie die Grundsätze: Flow, Perfection, Pull, Value Stream, Value und deren Bedeutung verinnerlicht werden. In diesem Beitrag werden die Grundsätze und deren Bedeutung anhand von Beispielen genauer betrachtet. Zudem wird der Zusammenhang erklärt.
Die 5 Grundprinzipien des Lean Managements
Zu den 5 Grundprinzipien im Bereich Lean Management werden fünf wichtige Prinzipien gezählt.
Diese sind:
- Value
- Value Stream
- Flow
- Perfection
- Pull
Value oder den Wert definieren
Bei diesem Grundprinzip muss identifiziert werden, worauf der Kunde Wert legt. Danach müssen alle Aktivitäten darauf ausgerichtet werden, um diesen Wert erfüllen und dem Kunden genau dies liefern zu können.
Der Value Stream oder die Wertschöpfungskette optimieren
Dieser Grundsatz dient dazu, die gesamte Wertschöpfungskette zu analysieren, um nicht die wertschöpfenden Aktivitäten zu vernachlässigen. Daraus folgt die Maximierung der Produktivität, zum Beispiel durch schnell durchgeführtes Umrüsten und nur sehr geringe Wartezeiten.
Der Flow oder einen Fluss schaffen
Innerhalb der Prozesse muss ein kontinuierlicher und reibungsloser Fluss geschaffen werden. Zum Beispiel durch das Reduzieren von Verzögerungen oder Engpässen. Dies erfolgt durch Zusammenarbeit, Abstimmung und Absprachen.
Pull oder das Pull-Prinzip anwenden
Es sollte immer nur so viel produziert werden, wie es durch den Bedarf der Kunden notwendig ist. Große Lagerbestände und Überproduktionen sollten vermieden werden.
Das Streben nach Perfektion
Fehlerquellen müssen analysiert werden, um Probleme, Nachbearbeitungen oder Verzögerungen so weit es möglich ist zu verhindern.
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Welche Bedeutung hat der Grundsatz: Value?
Value ist der erste Grundsatz, der zugleich die Basis für die weiteren Grundsätze darstellt, des Lean Management. Bei diesem Grundsatz werden die Produkte oder Projekte aus dem Blickwinkel der Kunden betrachtet.
Hier stellt sich somit in erster Linie die Frage: „Welche Wünsche, Werte und/oder Ziele haben Kunden?“. Alles, was dem Kunden nicht dient oder nutzt, kann auf ein Minimum verringert oder eingespart werden. Damit das Projekt oder Produkt dem Kunden nutzen oder Zufriedenheit schafft, kann oder muss an anderer Stelle investiert werden. Dies betrifft genau den Bereich, der den Kunden Nutzen bringt.
Erst dann, wenn der Value genau definiert wurde, kann der nötige Aufwand von unnötigem differenziert werden. Dadurch können Prozesse auf das Wesentliche ausgerichtet werden und werden nachhaltig, effizient und schlank
Ein Beispiel für Value:
Ein Unternehmen für Softwareentwicklung analysiert die Merkmale und Funktionen einer Software-Anwendung, um herauszufinden, welche den Kunden einen echten Wert bieten.
Anstatt mehr oder umfangreichere Funktionen anzubieten, die vielleicht keinen Nutzen bieten, fokussiert sich das Unternehmen darauf, Funktionen zu entwickeln und auszubauen, die dem Kunden Nutzen bieten.
Zum Beispiel Verständlichkeit, Einfachheit und Übersichtlichkeit der Anwendung. Mit dieser Vorgehensweise werden die Ressourcen sinnvoll und effizient genutzt.
Welche Bedeutung hat der Grundsatz: Value Stream?
Der Wertstrom bzw. die Wertschöpfungskette umfasst die gesamten Prozessschritte, die für die Kundenwerte notwendig sind. Prozessschritte, die keinen Mehrwert bieten oder unnötig sind, werden auf das Notwendigste gedrosselt oder ganz abgeschafft.
Mit der Wertstromanalyse können Prozesse, die einen Mehrwert schaffen, genau analysiert werden und damit der Wertschöpfung nutzen. Das bedeutet, dass umständliche Abläufe, Fehlermöglichkeiten, unnötige Tätigkeiten, unnötige Lagerbestände und eventuelle Engpässe aufgedeckt und beseitigt werden können.
Ein Beispiel für den Value Stream:
Ein Unternehmen untersucht die Produktionskette, um Prozesse, die keinen Wert für das endgültige Produkt darstellen, herauszufiltern. Dabei werden die einzelnen Prozesse vom Rohmaterial bis zum endgültigen Produkt analysiert. Danach werden überflüssige Schritte, Verschwendung und unnötige Lagerbestände vermieden. Die Effizienz wird somit gesteigert, die Produktionszeiten können verkürzt und die Gesamtkosten gesenkt werden.
Die Bedeutung des Grundsatzes: Flow
Der Flow bzw. Wertstrom muss stetig fließen. Dies wurde dadurch erreicht, wenn er in keinem Schritt zum Stocken gelangt. Zum Beispiel durch Überlastung, woraus sich ein Stau aufbauen kann.
Der Flow kann durch folgende Faktoren unterbrochen werden:
- lange Wartezeiten
- Unter- oder Überproduktion
- Engpässe
- falsche Auftragserteilung
- Mängel
- Fehler
- unnötig hohe Komplexität
Ein Beispiel für einen Flow:
Der Warenfluss wird in einem Logistikzentrum durch das Lager beeinflusst. Anstatt große Mengen von Waren zu lagern, wird der Fokus auf den kontinuierlichen Fluss der Waren gelegt. Erreicht wird dies durch das Implementieren der Lean Management Methoden wie zum Beispiel kontinuierliche Verbesserung der Prozesse und die Just-in-Time-Bestandsführung.
Es wird von den Unternehmen versucht, die Lagerbestände zu reduzieren und die benötigten Produkte bei Bedarf zu bestellen. So können Lagerkosten gesenkt, Engpässe vermieden und Lieferzeiten enorm verkürzt werden. Durch den reibungslosen Ablauf ist eine raschere Reaktion auf die Wünsche der Kunden möglich. Die Effizienz wird enorm erhöht.
Die Bedeutung des Grundsatzes: Pull
Um eine kostspielige Überproduktion zu vermeiden, wird nur das produziert, was Kunden benötigen. Dies erfolgt genau dann, wenn der Kunde es wirklich verlangt. Durch dieses Vorgehen kann eine Überproduktion vermieden werden. Der Auslöser für eine Aktivität ist immer der Kunde selbst oder ein nachfolgender Prozess.
Der gesamte Prozess wird auf die Kundenbedürfnisse ausgerichtet. Bei Einzelanfertigung oder großen Projekten steht der einzelne Kunde im Fokus. Bei Serienproduktion hingegen ist es die Kundengruppe.
Ein Beispiel für Pull:
Das Einzelunternehmen stimmt die Produktion der Waren auf die Nachfrage der Kunden ab. Es werden nicht große Mengen von Produkten gelagert, sondern durch die Nachfrage die Produktion gesteuert.
Beim Kauf eines Produktes interpretiert das Unternehmen dies als ein Signal für eine Bestellung. Wird ein Produkt verkauft und der Bestand im Lager fällt auf einen Mindestwert, so wird die Produktion einer neuen Charge ausgelöst. Es wird produziert und bestellt nach der sogenannten Kanban-Methode. Dadurch können die Bestände im Lager minimiert und die Kosten des Lagers reduziert werden. Produkte werden nur dann produziert, wenn nach diesen eine Nachfrage besteht.
Die Bedeutung des Grundsatzes: Perfection
Bei der Perfection handelt es sich um die laufende Verbesserung innerhalb des Unternehmens. Aus diesem Grund ist der Kreislauf Value, Value Stream, Flow und Pull endlos. Es wird immer nach Perfektion gestrebt und dadurch ist dieser Grundsatz eigentlich der Mittelpunkt aller Bemühungen.
Ein Beispiel für Perfection:
Der Gerätehersteller integriert Perfection, um den Prozess der Produktion stetig zu verbessern. Dafür bietet es den Mitarbeitern regelmäßige Schulungen, wodurch die Qualitätsstandards laufend erhöht werden. Zudem werden Systeme genutzt, die Fehler der Mitarbeiter aufzeichnen, um diese zu identifizieren und zu beseitigen.
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